Stolpersteine für Emma und Helene Terhoch verlegt

Drensteinfurt. Die Lücke in der Erinnerungskultur an die ehemals in Drensteinfurt lebenden Juden ist geschlossen worden. Am Freitag, 16. Juni 2023, wurden die letzten Stolpersteine am Südwall 3 verlegt. Bei der Gedenkveranstaltung vor Ort und in der anschließenden Erinnerung führte Synagogenvereins-Vorsitzender Robert Vornholt folgendes aus:

„Ich begrüße Sie alle recht herzlich zur Gedenkveranstaltung anlässlich der Verlegung der Stolpersteine, die an die Deportation und Ermordung von Emma und Helene Terhoch erinnern. Besonders herzlich willkommen heiße ich die Schülerinnen und Schüler der Kardinal-von-Galen-Grundschule und der Teamschule sowie deren Lehrerinnen und Lehrer, aber natürlich auch alle Eltern und weiteren Angehörigen der Kinder und Jugendlichen. Ihr gebt den beiden ermordeten Schwestern heute die Wertschätzung, die sie in ihrem Leben nicht erfahren haben.

Besonders begrüße ich zudem den ersten stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Drensteinfurt, Andreas Brinkmann. Schön, dass Sie dabei sind, wenn die Lücke in der Drensteinfurter Erinnerungskultur geschlossen wird. Heute ist die letzte Gelegenheit, die Installierung von Stolpersteinen in Drensteinfurt zu würdigen und damit für eine dauerhafte und sichtbare Erinnerung an die ehemals in Drensteinfurt lebenden Jüdinnen und Jüdinnen zu sorgen. Mögen die Steine des Anstoßes auch als eine Mahnung verstanden werden, dass rechtsextremistische Strömungen nie wieder ,salonfähig‘ werden dürfen. Die Shoah ist der nie endende Auftrag an alle Demokraten, unsere Freiheit und unsere Rechte – gerade im Umgang mit Menschen ohne starke Lobby – wehrhaft zu verteidigen.

In Erinnerung an die deportierten und getöteten Jüdinnen und Juden aus Drensteinfurt und an alle Opfer des Holocausts bitte ich nun um einen Moment des Innehaltens und des Gedenkens!

(Gedenkminute)

Vielen Dank. Wir gehen nun gemeinsam in die ehemalige Synagoge!

Schülerinnen und Schüler der Kardinal-von-Galen-Grundschule und der Teamschule erinnern bei einer Gedenkveranstaltung zur Verlegung von Gedenksteinen an die Deportation und Ermordung von Emma und Helene Terhoch, die 1941 von Drensteinfurt ins Ghetto nach Riga verschleppt, 1944 ins Konzentrationslager Stutthof gebracht und 1945 ermordet wurden. 

Liebe Schülerinnen und Schüler, ihr habt an Emma und Helene Terhoch erinnert – und Ihnen damit nachträglich eine Stimme gegeben. Ihr habt ihnen Respekt und Anerkennung gezollt. Ihr habt den beiden jungen Frauen aus Drensteinfurt etwas gegeben, was sie wohl kaum erleben konnten: Würde! Vielen Dank für Euer Engagement.

Ich danke Andreas Brinkmann und den städtischen Mitarbeitern, die die Stolpersteine verlegt haben. Besonderen Dank richte ich an Bettina Reher, denn sie hat diese Gedenkveranstaltung mit viel Einsatz und Liebe zum Detail vorbereitet. Liebe Bettina, das war ein würdiger Rahmen!“

Zum Hintergrund: Die Verlegung von Stolpersteinen ist ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das 1992 startete. Die kleinen Gedenksteine erinnern an das Schicksal von Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus deportiert, vertrieben, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. Bereits im Dezember 2008 wurden die ersten Stolpersteine in Drensteinfurt  – am Südwall 5 und an der Hammer Straße – verlegt. Nur Herta Salomon, später Herta Herschcowitsch – überlebte den Holocaust.