Bürgermeister Markus Wiewel geht in seinem Grußwort in der ehemaligen Synagoge vor etwa 40 Gästen aus Hamm besonders auf das Wirken von Hubert Terhoch ein
Drensteinfurt/Hamm. Anlässlich der 87. Wiederkehr der Reichspogromnacht besuchten am Sonntag fast 40 Mitglieder des Inner Wheel Clubs Hamm und des Rotary Clubs Hamm-Mark die Drensteinfurter Synagoge. Drensteinfurts Bürgermeister Markus Wiewel, Synagogenvereinsvorstandsmitglied Dr. Walter Huge und Synagogenvereinsvorsitzender Robert Vornholt, der aktuell auch Präsident des Hammer Zivilclubs ist, erläuterten den interessierten Gästen die Ereignisse des Schicksalstages für die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Wiewel ging in seinem Grußwort besonders auf das Wirken von Hubert Terhoch ein, der im Ersten Weltkrieg am Russlandfeldzug teilnahm und sich später als Gründungsmitglied des Rennvereins sowie des Junggesellenschützenvereins engagierte. Trotz der intensiven Integrationsbemühungen und seines Engagements für die Stadtgesellschaft sei Terhoch mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus ausgegrenzt und verfolgt worden, so dass er später nach Südamerika ausgewandert sei, schilderte der Bürgermeister anhand des Beispiels, wie schnell sich der Antisemitismus ausbreiten konnte. Aktuell gelte es, sich aktiv den Gefahren für die Demokratie zu widersetzen, erklärte Wiewel und würdigte hierbei die Rolle des Synagogenvereins. Deren Vorstandsmitglieder betonten die parteipolitische Neutralität des Vereins, dessen wichtigstes Ziel die Vermittlung von Wissen über die Gräueltaten der Nationalsozialisten sei, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Die Spenden der Gäste werden zur Finanzierung von Fahrten für Schülerinnen und Schüler zu Gedenkstätten (wie zuletzt nach Weimar/Buchenwald) verwendet.




Nach den Erläuterungen im einstigen kleinen jüdischen Bethaus folgt ein Spaziergang zum jüdischen Friedhof, auf dem anhand der Grabmale über Einzelschicksale der jüdischen Bürgerinnen und Bürger berichtet wurde. Abgerundet wurde der Besuch am historisch bedeutsamen Tag mit einem gemeinsamen Imbiss im Gasthaus Volking. Bei dem Treffen lud Vornholt die Gäste ein, am 7. Juni kommenden Jahres dabei zu sein, wenn das 6. Festival „Musik & Kultur der Synagoge“ ab 17 Uhr in der Regina-Kirche angeboten wird. Das Konzert, das ein Beitrag des Synagogenvereins zum Stadtjubiläum Drensteinfurts im kommenden Jahr ist, wird gemeinsam mit der Evangelischen Stadtakademie Bochum, dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden und der Evangelischen Kirche von Westfalen organisiert. Vorher findet an diesem Tag im ehemaligen jüdischen Bethaus eine Lesung statt, bei die Schauspielerin Cornelia Schönwald (Berlin) aus Werken der jüdischen Schriftstellerin Jenny Aloni lesen wird. (vor)
Bildnachweis: Dirk Böcker, Rotary Club Hamm-Mark
