Drensteinfurt. Der Neustart des Synagogenvereins Drensteinfurt begann mit einer musikalisch gestalteten Rezitation des Ensembles „Tönende Texte“. Unter dem Titel „Krieg dem Kriege“ trugen Ulrike Schlottbohm sowie drei weitere Mitwirkende aus Ascheberg am 30. April, Sonntag, ab 17 Uhr in der ehemaligen Synagoge (Synagogengasse) Texte von Kurt Tucholsky, Rose Ausländer und anderen vor.
Ursprünglich hatte das Ensemble „Tönende Texte“ dieses musikalisch gestaltete Rezitationsprogramm 1998 im Rückblick auf 450 Jahre Westfälischer Frieden entwickelt und in der Burg Lüdinghausen erstmals aufgeführt. Ging es damals um den Krieg im Allgemeinen, so berührt dieses Thema jetzt – zur 375. Wiederkehr des Abschlusses des Westfälischen Friedens – mit dem Krieg in der Ukraine näher und unmittelbarer als je zuvor im Nachkriegsdeutschland.
Wie lässt sich der Krieg bekämpfen? Durch einen absoluten, kompromisslosen Pazifismus, wie ihn Kurt Tucholsky in den 20er Jahren laut forderte? Frieden schaffen ohne Waffen? Oder ist dieses Motto angesichts des Angriffskrieges in der Ukraine zynisch, wie Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse es vor kurzem formulierte?
„Tönende Texte“ bot mit seinem Programm keine simplen Antworten. Allerdings spiegelte sich in den Texten von Tucholsky, Kästner, Suttner, Hesse, Brecht, Kraus, etc. der anscheinend immerwährende Gegensatz zwischen dem Glück oder Unglück eines jeden Menschen einerseits und dem Denken in Macht und Einfluss andererseits, den nationalen Interessen, die auf individuelle Schicksale offenbar kaum Rücksicht nehmen.